Im Rahmen des wöchentlichen Übungsdienstes der Einsatzabteilung stand das Thema „Objektkunde“ auf dem Dienstplan. In diesem speziellen Fall ging es um Feuerwehrpläne, Brandmeldeanlagen und Gefahrenmelder in Laboren sowie vorbeugende Maßnahmen zur biologischen und technischen Sicherheit in der medizinischen Forschung. Auf dem Campus der Medizinischen Hochschule Hannover wurden die anwesenden dreißig Davenstedter Einsatzkräfte von Dr. Maetzig, als Vertreter des Fachbereichs „Biologische Sicherheit“ der MHH begrüßt.
Zunächst wurde kurz über die „biologischen“ Gefahren in der medizinischen Forschung referiert und die verschiedenen Schutzstufen biologischer und/oder gentechnischer Labore erläutert. Von den insgesamt vier Schutzstufen S1 – S4 sind an der Medizinischen Hochschule Hannover in unterschiedlichen Abteilungen und Gebäudebereichen diverse Labore der Stufen S1 – S3 vorhanden. Labore der höchsten Schutzstufe S4 sind in der Bundesrepublik an lediglich 4 Standorten zusammengefasst. Die Labore werden in die Feuerwehrgefahrenklassen BIO I-III eingestuft und verfügen über jeweils eigene Alarm- und Einsatzpläne.
Am Beispiel des 2011 fertiggestellten Laborgebäudes „I10“ des pädiatrischen Forschungszentrums wurden die Räume im Laborbetrieb, die Abläufe und die Sicherheitsmaßnahmen in der Praxis vorgestellt. U.a. wurden diverse Maßnahmen zur ‚Inaktivierung‘ von biologischen Proben, Abfällen, Abwasser und Raumluft im Zusammenhang mit möglichen Einsatzszenarien der Feuerwehr erläutert. Vorkehrungen der Ersten Hilfe, Notdusch- und Augenspülanlagen, Desinfektionsstellen, Schleusen, Gas- und Raumluftumwälzung sowie Meldeanlagen waren zu besichtigen. An praktischen Beispielen wurden gemeinsam mögliche Notfälle und Einsatzabläufe besprochen. Am Ende des Rundgangs stand eine Besichtigung der Lagerräume, wo biologische Proben tiefkalt unter einer Stickstoffatmosphäre für die Forschung teilweise über Jahre oder Jahrzehnte eingelagert sind.
In einem zweiten praktischen Teil teilten sich die Teilnehmer des Übungsdienstes in vier Gruppen für vier unterschiedliche Einsatzstellen auf, wobei jede Gruppe einen gebäudebezogenen Objekt- und Feuerwehreinsatzplan sowie Melder- und Laufkarten erhielt. Anschließend waren an unterschiedlichen Gebäuden auf dem Campus Feuerwehrbedienfelder der Brandmeldeanlagen sowie einzelne Brand- und Gefahrenmelder aufzusuchen und zu dokumentieren. Außerdem sollte anhand der Unterlagen und der Erkundungsergebnisse zusammengetragen werden, welche Gefahren an der fiktiven Einsatzstelle möglicherweise zu erwarten sind und wie die Feuerwehr sinnvoll vorgehen könnte.
Auch wenn die Medizinische Hochschule Hannover nicht im primären Einsatzbereich der Ortsfeuerwehr Davenstedt gelegen ist, sind wir in den letzten Jahren im Rahmen von Einsätzen der Fachgruppe Dekontamination regelmäßig auf den Campus gerufen worden. Besonderer Dank gilt Herrn Dr. Maetzig, der sich für die freiwillige Feuerwehr viel Zeit nahm und die Abläufe gut erklärte, sowie an Stefan Hinze, der wieder einmal einen interessanten Übungsdienst an der Medizinischen Hochschule Hannover ausgearbeitet hat.