Chronik

Die Geschichte der Ortsfeuerwehr Davenstedt. Zusammengestellt anhand von Erinnerungen, Protokollen und Fotos.

Die folgende Chronik basiert auf alten Unterlagen und dem Wissen altgedienter Kameraden der FFD.

Sollten Sie weitere Informationen über die Feuerwehr Davenstedt besitzen, lassen Sie uns diese bitte zukommen.

1902 - Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Davenstedt

Um die Jahrhundertwende versetzte der "ROTE HAHN" Land und Leute in Schrecken. Durch die Vernichtung von Hab und Gut im Millionenwert wurde der damalige Landrat veranlasst, die Gemeinden zu bitten, Pflicht- und Freiwillige Feuerwehren zu gründen. In der mit 280 Einwohnern kleinen Gemeinde Davenstedt wurde dieser Aufruf erhört.

Im Februar 1902 fand die Gründungsversammlung der Freiwilligen Feuerwehr im Lokal von Heinrich Bleidissel statt. In dieser Gemeindeversammlung haben sich 29 junge Männer zusammengeschlossen und somit wurde der 01. April 1902 zum offiziellen Gründungstag der Freiwilligen Feuerwehr Davenstedt.

Beschaffung von Uniformen und Geräten

Nachdem die offizielle Gründung vollzogen war, wurde bei der Gemeinde ein Antrag für Uniformen und Geräte zum Ausrüsten der Feuerwehr gestellt. Dieser Antrag stieß bei der Gemeindeverwaltung auf Widerstand, da es sich um erhebliche Summen handelte.

Dank der Zustimmung des Gemeindemitgliedes August Bleibaum kam es zu einer Einigung. Die Gemeinde beschaffte die Geräte und die Kameraden trugen die Kosten für die Uniformen selbst.

Bei der Firma Spengler wurde vorerst eine Handdruckspritze bestellt. Nach einiger Zeit wurde zusätzlich eine fahrbare Schiebeleiter und eine Schlauchhaspel beschafft.

1907 - Die Feuerprobe

Die erste Feuerprobe sollte die Wehr im Jahr 1907 bestehen. Es brannte die bis unters Dach gefüllte Scheune des Bauern Adolf Flebbe. Der Wehr gelang es nicht die Scheune zu retten, dennoch konnte sie das Feuer von den angrenzenden Stallungen des Bauern Friedrich Röhrbein fernhalten.

1909 wurde die Gemeinde Davenstedt an die Stadt Linden angeschlossen. Diese übernahm dann auch die Kosten für Beschaffungen. So wurde zum Beispiel 1911 im Alten Dorf ein Steigerturm gebaut, um die Schlagkraft zu erhöhen. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde noch an einer 6m langen Leiter auf dem Hof des Bauern Friedrich Droste geübt.

Nun waren alle Möglichkeiten geschaffen, sich weiter fortzubilden, so dass die Wehr sich mit den Nachbarwehren messen konnte. Um die schnelle Einsatzbereitschaft bei der nachbarschaftlichen Hilfe zu fördern, hatte die Landschaftliche Brandkasse für die erste fremde Wehr, die am Brandobjekt eintraf, eine Prämie von 50 Mark ausgesetzt. Der Feuerwehr Davenstedt wurde diese Prämie in zwei Fällen ausgezahlt.

1932 - Ein neues Gerätehaus

Im Alten Dorf wurde 1932 ein neues Gerätehaus mit Steigerturm erbaut und seiner Bestimmung übergeben. Die langersehnte Kraftspritze erhielten wir im gleichen Jahr.

1934 zwang das neue Feuerlöschgesetz alle Kameraden über 60 Jahre aus dem aktiven Dienst auszuscheiden. Einige von ihnen, für die der Dienst und die Kameradschaft zur Lebensaufgabe geworden war, wurden mit dieser Maßnahme schwer getroffen. Auch die Aufnahme in die Altersabteilung änderte bei den betroffenen Kameraden nichts.

1939 - Die Kriegs- und Nachkriegsjahre

Der Beginn des Zweiten Weltkrieges stellte die größten Anforderungen an die Feuerwehrkameraden. Die Kriegs- und Nachkriegsjahre hatten sich katastrophal ausgewirkt. Diese Umstände lösten unter den Kameraden lange Zeit eine große Unlust aus. Einige Kameraden versuchten alles, um die Wehr neu aufzubauen. Die Übergabe eines offenen Mannschaftswagens mit Tragkraftspritzen - Anhänger trug wesentlich dazu bei, dass sich junge Männer zur Aufnahme in die Wehr meldeten.

Als wir 1959 des öfteren in Tag- und Nachteinsätzen zur Brandbekämpfung in das Altwarmbüchener Moor und zur Müllkippe gerufen wurden, hat dieses Fahrzeug uns nie im Stich gelassen.

1960 - Aktuelle Einsatzmittel und ein neues Feuerwehrhaus

1960 wurde der Wehr ein neues Fahrzeug vom Typ Hanomag mit eingebauter Heckpumpe übergeben. Nach 10 jähriger Betriebszeit wurde das Fahrzeug ausgemustert und durch ein LF 16/TS vom Typ Magirus und einem TLF 8-Unimog am 08.10.1970 ersetzt.

Nach weiteren Eingemeindungen von Gemeinden in die Landeshauptstadt Hannover wurden die Löschbezirke 1974 in Ortsfeuerwehren umbenannt.

Zu dieser Zeit war für die Einsatzfähigkeit der Ortsfeuerwehr Davenstedt und für den neusten Stand der Fahrzeuge gesorgt, jedoch fehlte es daran, diese Werte unterzubringen.

Die Freude war groß, als die finanziellen Mittel für den Bau eines neuen Gerätehauses an der Davenstedter Straße von der Landeshauptstadt Hannover zur Verfügung gestellt wurden und wir am 01.03.1975 die Einweihung und die Übernahme festlich begehen konnten. Die Einsatzmöglichkeit der Wehr wurde durch ein neues LF 8 vom Typ Mercedes verbessert. Das Gerätehaus selbst ist mit den neuesten Erkenntnissen auf dem Gebiet der schon erstellten Gerätehäuser erbaut worden und ist somit eines der schönsten und zweckmäßigsten Gerätehäuser in der Landeshauptstadt.

1980 - Gründung der Jugendfeuerwehr und Frauen in der Feuerwehr

Am 28.05.1980 ist es uns gelungen, eine Jugendabteilung zu gründen. Unter der damaligen Leitung von Manfred Nolte und Thorsten Sieger stieg die Mitgliederzahl rapide von 9 auf über 20 Jugendliche an. Die Ortsfeuerwehr konnte innerhalb kurzer Zeit davon profitieren und jugendliche Kameraden, die das 16. Lebensjahr vollendet haben, in die "Aktive Abteilung" übernehmen.

1984 mussten wir das LF 16 abgeben, woraufhin wir ein weiteres LF 8 vom Typ Unimog und 1985 ein TSF vom Typ VW-LT erhielten.

Seit dem 01.01.1991 dürfen Mädchen in die Jugendabteilung der Ortsfeuerwehren aufgenommen werden. Die Ortsfeuerwehr Davenstedt konnte am 02.01.1991 drei weibliche Jugendliche verzeichnen. Ein Jahr später konnten die Frauen auch in die Einsatzabteilung übertreten, wo wir dann die erste Kameradin verzeichnen konnten.

1997 - Spezialisierung der FFD und warten auf ein wasserführendes Fahrzeug

1997 wurde uns ein Dekontaminations-Mehrzweckfahrzeug (DMF) aus den Beständen des Katastrophenschutzes zugeteilt. Der einsatztaktische Wert des Fahrzeug lag in der Dekontamination von Personen, die in Unfällen mit atomaren-biologischen-chemischen Stoffen in Verbindung geraten sind. Hierfür war das Fahrzeug mit einer Zeltschleuse in Kombination mit einer Duscheinrichtung ausgestattet. Die Ausrüstung entsprach mittlerweile aber nicht mehr den Anforderungen, so dass wir sehr von der Umstrukturierung der Feuerwehr Hannover profitierten. Das DMF wurde in die Fachgruppe ABC/gefährliche Stoffe integriert und für die Löschwasserrückhaltung und Dekontamination von Geräten umgerüstet.

Im Februar 2002 erhielten wir durch eine Fahrzeugverschiebung einen Rüstwagen. Das Fahrzeugkonzept der Landeshauptstadt Hannover sah vor, dass jede Ortsfeuerwehr mit einem wasserführenden Fahzeug und einem hydraulischen Rettungssatz zur technischen Hilfeleistung ausgestattet ist. Unser LF 8 gehörte aber zu einem der jüngsten Fahrzeuge - ohne Löschwassertank, so dass wir in absehbarer Zeit nicht mit einem Fahrzeug der neuen Generation rechnen konnten. Der Rüstwagen stellte eine Erweiterung unserer taktischen Möglichkeiten dar. Er war ausgestattet mit hydraulischen Hebewerkzeug, Schere und Spreizer, Notstrom, Motorsäge und Motortrennschleifer, sowie diversen Kleinwerkzeugen.

2002 - Das erste wasserführende Fahrzeug

Durch einen sehr glücklichen Umstand ist es der Feuerwehr Hannover dann Ende 2002 gelungen, weitere Fahrzeugverschiebungen und Neubeschaffungen durchzuführen. Zum Einen verließ das TSF und später auch der Rüstwagen die Ortsfeuerwehr. Zum Anderen wurde das LF 8 an eine andere Freiwillige Wehr in Hannover abgegeben und zu einem Fernmeldefahrzeug (GW-FM) umfunktioniert. Im gleichen Zug erhielt die Feuerwehr Davenstedt jedoch ein fabrikneues Löschfahrzeug LF 10/6 auf einem Mercedes-Fahrgestell. Auch ein ebenso neuer Mannschaftstransportwagen (MTW) von Volkswagen konnte an die Wehr übergeben werden.

2007 wurde das Feuerwehrhaus von den Mitgliedern der Wehr in mühevoller Detailarbeit renoviert.

Auch im Bereich der ABC-Katastrophenabwehr tat sich etwas. Zur Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland im Jahre 2006 beschaffte die Feuerwehr Hannover einen damals bundesweit einmaligen und hoch modernen Abrollbehälter zur Dekontamination von atomar, biologisch oder chemisch verunreinigten Personen. Dieser Abrollbehälter ist auf einem Wechselladerfahrzeug verlastet und kann somit zu den Einsatzstellen gebracht werden. Der Abrollbehälter samt dem Trägerfahrzeug ist bei der Freiwilligen Feuerwehr Davenstedt stationiert und wird durch die Kameraden betreut.

Um einen zeitlosen und wiedererkennbaren Auftritt zu erreichen, hat sich die FFD im April 2009 ein neues Logo zugelegt. Dieses findet seither an vielen Stellen Verwendung. Dazu zählen Briefpapier, Homepage, Kühlschränke, Spinde, Poloshirts der Kinder- und Jugendfeuerwehr und viele mehr. Ein großer Vorteil dieses Logos ist eine austauschbare Textzeile, mit der wir das Logo z. B. für jede Abteilung anpassen können.

Ende 2010 erhielt die Feuerwehr Davenstedt durch weitere Fahrzeugverschiebungen ein zweites Löschfahrzeug, dieses Mal ein LF 16 TS von der Feuerwehr Linden.

2010 - Die erste Kinderfeuerwehr in Hannover, eine zusätzliche Garage und ein adäquates Einsatzfahrzeug

Im September 2010 wurde nach langen Planungen die Kinderfeuerwehr Davenstedt ins Leben gerufen. Nun war es auch den Kleinsten ab einem Alter von 6 Jahren möglich, der Feuerwehr Davenstedt beizutreten. Die Kinderfeuerwehr Davenstedt ist die erste Kinderfeuerwehr in Hannover gewesen.
Dem demographischen Wandel sollte somit Einhalt geboten werden und der Nachwuchs für die Jugendfeuerwehr und letztendlich natürlich auch der Einsatzabteilung gesichert werden.

Durch das Gründen von der Jugend- und Kinderfeuerwehr und den immer größeren Einsatzfahrzeugen und immer mehr zusätzliches Material, stieg der Platzbedarf immer weiter. Diese Entwicklungen konnten beim Bau des Feuerwehrhauses nicht berücksichtigt werden. Aus diesem Grunde wurde im Jahr 2012 eine Garage auf dem Hof des Feuerwehrhauses gebaut.

Im Jahr 2016 hat die Ortsfeuerwehr Davenstedt ein Einsatzfahrzeug bekommen, das eine erhebliche Aufwertung des einsatztaktischen Wertes bedeutete. Das HLF hat gegenüber dem LF 10/6 eine ausreichende Wassermenge dabei um kleinere Brände ohne Wasserentnahmestelle bekämpfen zu können.

Seitens der Feuerwehren wurde 2017 die Trinkwasserverordnung so interpretiert, dass ein Umbau des AB-Dekon-Z notwendig wurde. Dieser wurde 2017 durchgeführt. Nun entspricht der AB-Dekon-Z der Trinkwasserverordnung, so dass mit der Verordnung entsprechendem Trinkwasser eine Dekontamination durchgeführt werden kann.

Leider sind wir im Jahr 2017 das Opfer eines Einbruchdiebstahls geworden, so dass Geräte des HLFs, technische Geräte für Unterrichtszwecke sowie Cola und Süßigkeiten entwendet wurden. Es konnten keine Tatverdächtigen ermittelt werden.

Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr üben neben ihrer Zeitaufwendigen Tätigkeit in der Feuerwehr einen Beruf aus. Das Spezialwissen aus diesen Berufen hilft der Feuerwehr sowohl im Einsatz als auch im Tagesgeschäft sehr. So kam es, dass 2018 der Nassbereich und die Herrentoilette umgebaut wurden. Dadurch ist neue Lagerfläche, mehr Platz in der Umkleide, eine Dusche im Herrenbereich und eine eigene Damenumkleide mit Dusche entstanden.

Herausforderung in der 100 jährigen Geschichte

Eine Feuerwehr ist natürlich nicht nur zum Üben da. Die Ortsfeuerwehr Davenstedt wird zu allen Einsätzen in ihrem Ortsgebiet gerufen und bei Großeinsätzen auch über die Ortsgrenzen hinaus mit eingesetzt. Es waren zum Beispiel: Explosionsunglück im Güterbahnhof Linden, Zugunglück in Empelde, Gasexplosion in Bothfeld, Bergwerkskatastrophe in Ronnenberg, Großbrände in der Firma Wollkämmerei Döhren, Bauhaus Theaterstraße, Holzhandlung Sundermann, Büromaschinen Trenzinger, Brand der Halle 11 auf dem Messegelände, Explosion des Chemielagers der Uni Hannover, Zugunglück in Eschede, Zugunglück im Bornumer Güterbahnhof, Brand der Gilde Brauerei, Brand des Lebensmittelgroßhandels Özpa, Zugunglück in Anderten, Großbrand der Halle 13 VW Nutzfahrzeuge in Stöcken, Feuer der Deutschen Bahn AG Verwaltung in der Joachimstraße, 4tägiger Einsatz während des Hochwassers 2002, Großalarm nach dem Auslaufen einer gefährlichen Flüssigkeit aus einem Kesselwagon im Hauptbahnhof Hannover, Evakuierung von mehr als 12.000 Zivilpersonen nach einem Bombenfund im Wohngebiet Bothfeld, Großbrand einer Lagerhalle in Ledeburg.

Eine weitere Herausforderung in der 100 jährigen Geschichte der Wehr war die Waldbrandkatastrophe 1975. Die Kameraden waren tagelang an den verschiedensten Einsatzstellen im Wald- und Heidegebiet eingesetzt. Hierfür wurden Sie mit einer Medaille ausgezeichnet. Im Jahr 1976 wurden wir im Gebiet Lutterloh wieder zu den Heidebränden gerufen.

Diese Einsätze zeigen, dass ein Einzelner allein gegen Naturkatastrophen und Brände nicht allzu viel ausrichten kann und die Verteidigung von Hab und Gut gegen derartige Bedrohungen nur in Gemeinschaft erfolgreich zu bewältigen ist. Des wegen sind Feuerwehrmänner/-frauen immer bereit getreu des Leitwortes "Gott zur Ehr - dem Nächsten zur Wehr", freiwillig ihre Pflicht zu erfüllen. Möge der Geist der Pflichterfüllung, Treue und Kameradschaft immer erhalten bleiben. Zum Wohle unseres alten Dorfes Davenstedt und unserer Landeshauptstadt Hannover.