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Einsatzübung Chemieunfall

Einsatzabteilung übt bei Firma Orpil Chemie GmbH

Bei Verwechseln von Reinigungsmittel durch Mitarbeiter einer Fremdfirma sei es zur ungeplanten Stoffumsetzung in einem Chemiebetrieb gekommen. Dabei wurden einerseits Chemikalien freigesetzt und andererseits Gebäude sowie eine Gasleitung beschädigt. Dies war die Ausgangslage für die Einsatzübung im Rahmen des wöchentlichen Übungsdienstes der Freiwilligen Feuerwehr Davenstedt.

Das ersteintreffende HLF20, unterstützt durch einen Trupp mit dem TLF5000 der Ortsfeuerwehr Limmer nahm erste Maßnahmen im Rahmen der „GAMS-Regel“ vor. Der Gefahrenbereich wurde abgesperrt, eine Stelle zur Sofortdekontamination wurde eingerichtet und der vorsorgliche Löschangriff mit drei Löschmitteln aufgebaut. Der Angriffstrupp, ausgerüstet mit Atemschutzgeräten (Körperschutzform 1) ging zur Erkundung und Menschenrettung vor, während sich der Wassertrupp mit leichten Chemikalienschutzanzügen ausrüstete (Körperschutzform 2), um die Sofortdekon zu betreiben und als Sicherheitstrupp bereitzustehen.

Es stellte sich heraus, dass insgesamt 3 Personen betroffen waren, einer leichtverletzt und ansprechbar, einer durch Chemikalien kontaminiert und bedingt gehfähig sowie eine Dritte, nicht ansprechbar und durch herabstürzende Bauwerksteile eingeklemmt bzw. teilverschüttet. Zwei der drei Betroffenen konnten durch den Angriffstrupp gerettet und der Sofortdekon bzw. dem Rettungsdienst zugeführt werden. Der Gruppenführer des HLF übernahm anschließend die Führung des Abschnitts „Gefahrenbereich“.

Zwischenzeitlich waren weitere Kräfte der Ortsfeuerwehr Davenstedt mit dem LF10, dem MTW und dem WLF mit Abrollbehälter Dekon-Z eingetroffen. Sie bildeten den Einsatzabschnitt „Dekontamination“ und Bereitstellung von Einsatzkräften in Chemikalienschutzanzügen (Körperschutzform 3). In der Folge wurden insgesamt vier CSA-Trupps mit einem zeitlichen Abstand von 15 Minuten ausgerüstet, zum Abschnitt „Gefahrenbereich“ geführt und nach dem Einsatz dekontaminiert und fachgerecht entkleidet. Zum Einsatz kamen dabei u.a. ein Zelt des AB-Dekon-Z und die Einpersonenduschkabine.

Der erste CSA Trupp führte die Menschenrettung der eingeklemmten Person mittels Hebekissen durch. Diese befand sich innerhalb einer Pfütze ausgelaufener Chemikalien, was die Arbeit erschwerte. Der zweite CSA Trupp führte Messungen mittels eines Mehrgasmessgerätes und eines Ex-Warngerätes durch. Ihr Auftrag war zusätzlich der Aufbau eines Düsenschlauches, um gefährliche Gase mittels Wasservorhang abzuschotten oder niederzuschlagen. Der dritte CSA Trupp öffnete mehrere Kanalschächte zwecks Überprüfung des Abflusses von kontaminiertem Wasser. Kanalblasen wurden gesetzt, um das Wasser im Oberflächenwasserkanal einzustauen. Der vierte CSA Trupp verschloss eine Leitung bzw. dichtete diese ab und führte weitere Messungen durch.

Die umfangreichen und weitgehend aufeinander aufbauenden Aufgaben konnten von den knapp 30 Einsatzkräften in weniger als 3 Stunden abgearbeitet werden, so dass gegen 21:30 Uhr alles wieder auf den Fahrzeugen verstaut war und der Übungsdienst im Feuerwehrhaus beendet werden konnte.

Besonderer Dank gilt in diesem Fall der Firma Orpil Chemie GmbH, die das Übungsgeländer zur Verfügung stellte und deren Mitarbeiter als Ansprechpartner und Fachberater während der Übung zur Verfügung standen. Darüber hinaus sollten auch die beiden Verletztendarsteller erwähnt werden, die eine realitätsnahe Erkundung (Befragung) möglich machten. Weiterer Dank auch an die Kollegen vom Atemschutzkompetenzzentrum der FRW3, die eine Vielzahl von Pressluftatmern, Atemanschlüssen und Chemikalienschutzanzüge für die Übung unkompliziert zur Verfügung stellten, sowie an den Führungsdienst (BD-ABC), der die Übung begleitete und weitere wichtige Hinweise für den Einsatz beisteuerte. Ohne das zielgerichtete Zusammenwirken vieler Helfer sind Übungen dieser Größenordnung auf einem „normalen“ Übungsdienst nur schwer realisierbar.