Nach den kürzlich durchgeführten Besichtigungen der Jugendfeuerwehr und der Einsatzabteilung auf der Feuer- und Rettungswache 1 und der Regionsleitstelle sowie der Polizei am Waterlooplatz durch die Kinderfeuerwehr, ging es am Donnerstag schon wieder auf Reisen. Auf dem Dienstplan stand das Thema „Sonderfahrzeuge und Abrollbehälter der Feuerwache 4“.
Gegen 19 Uhr wurden die Davenstedter von der Wachabteilung 2, unter Leitung von Dennis Starke, auf der Wache an der Nenndorfer Chaussee begrüßt. Die Kollegen hatten ein umfangreiches Programm vorbereitet. Seitens der Wachabteilung waren insgesamt 8 Stationen aufgebaut, die jeweils von einem oder zwei Kollegen betreut wurden.
An dieser Stelle schon einmal ein großer Dank für das ausgesprochen hohe Engagement und die gute Vorbereitung durch die Wachabteilung. Um einen Eindruck von den vielfältigen Einsatzmittel auf der Wache 4 zu geben, sollen im Anschluss die einzelnen Stationen kurz beschrieben werden (Reihenfolge ohne Wertung).
Am Gerätewagen Tierrettung wurden unterschiedliche Transportkäfige, Einfanggeräte für Tiere und Tierhebegeschirre vorgeführt. Wer wollte, konnte auch den Beißschutzanzug (für Hundefänger) anlegen oder das Luftgewehr zum Verschießen von Betäubungspfeilen genauer inspizieren. Nebenbei wurden Einblicke über die Einsätze mit Haus- und Wildtieren sowie besonders exotischen Tieren gegeben, wie sie in einer Großstadt keine Seltenheit sind.
Vor allem für Logistikaufgaben verfügt die Feuer- und Rettungswache 4 unter anderem über einen Radlader (ca. 5,5t Eigengewicht) und einen Teleskoplader (ca. 12,5t Eigengewicht). An beiden Baumaschinen können einsatzabhängig verschiedene Schaufeln, Pallettengabeln, Greifer und Lasthaken montiert werden, die auf zwei Abrollbehältern gelagert sind. Auf diesen befinden sich auch die Anbaugeräte für die Ladekräne der Wechsellader, wie Klappschaufel, Pallettengabel oder Fassgreifer. Zum Einsatz werden die Lader in der Regel mit einem der Tiefladeanhänger transportiert.
Wenn es darum geht große Mengen Löschwasser zu transportieren, kommt der Abrollbehälter Wasserförderung zum Einsatz. Im Schlauchcontainer sind 1.800 m Schlauch in 50m-Längen gekuppelt gelagert, die während der Fahrt verlegt werden können. Knapp 200 m sind als Rollschlauch vorhanden, wobei auf dem Abrollbehälter nur die Sondergröße „F“ mit einem Durchmesser von 150mm Verwendung findet. Die Schläuche können nach dem Einsatz mit der integrierten Schlauch-Aufnahme-Einheit maschinell unterstützt wieder gereinigt und im Container eingestaut werden. Das in dem Wasserfördersystem integrierte Pumpenmodul stellt einen Abrollbehälter auf dem Abrollbehälter dar und wird abgesetzt vom Schlauchcontainer betrieben. Ein Dieselmotor mit knapp 150 kW treibt eine Hydraulikpumpe an. Über Hydraulikschläuche wird damit in einer Entfernung von zu 60m eine hydraulische Tauchpumpe betrieben, die das Löschwasser fördert. Entweder können ca. 8.000 l/min mit einem Druck von 2,5 bar oder, bei gewechseltem Pumpenrad als Brandstellenpumpe, ca. 3.500 l/min mit einem Druck von 11 bar gefördert werden. Mit knapp 12t ist dieser Abrollbehälter der schwerste bei der Feuerwehr Hannover, so dass in der Regel ein spezielles vierachsiges Wechselladerfahrzeug zum Transport verwendet wird.
Im Logistiklager der Feuer- und Rettungswache 4 steht die Schlauchwäsche in der alle Druckschläuche der Feuerwehr Hannover gereinigt und geprüft werden. Nach dem Einweichen der Rollschläuche und dem Einlegen in die Anlage, erfolgen die Arbeitsschritte weitgehend automatisch. Am Ende kann der fertig gerollte Schlauch entnommen werden. Alle Schläuche verfügen über einen Barcode, so dass die Druckprüfung nach der Reinigung digital dokumentiert wird. Je nach Verschmutzungsgrad können 5 – 10 Schläuche pro Stunde gereinigt werden.
Zu den Sonderaufgaben der Wache 4 gehört auch die Wasserrettung. Hierzu werden u.a. zwei Rettungsboote auf Anhängern, ein Schlauchboot, der Eisretter und der Gerätewagen Wasserrettung vorgehalten. Vier Kollegen des HLF-B, die in Zweitfunktion als Feuerwehrtaucher ausgebildet sind, besetzen im Einsatzfall den GW-Wasserrettung. Neben der Ausrüstung für die Taucher sind dort auch Rettungsgeräte, Ausstattung für die Bergung und Unterwasserortung verladen. Der Gerätewagen verfügt über einen eingebauten Generator, einen Lichtmast, eine Seilwinde und einen Ladekran mit Seilwinde, mit dem das Rettungsboot zu Wasser gelassen werden kann.
Die Abrollbehälter für die Sonderlöschmittel wurden im Jahr 2017 neu konzeptioniert und Umgebaut. Der „AB-Kohlendioxid“ verfügt nun nur noch über CO2 als Löschmittel. Dieses wird in fest eingebauten Flaschenbatterien (720 kg), vier fahrbaren Löschern (je 30 kg) und zehn tragbaren Löschern (je 6 kg) mitgeführt. Über die 2x 30m Angriffsschlauch ist man auch in der Lage in stationäre CO2-Löschanlagen einzuspeisen. Auf dem „AB-Pulver“ ist mit einer fest installierten Löschanlage mit insgesamt 2x 1.500 kg Löschpulver (Brandklasse BC) ausgestattet. Dieses kann mittels zwei 30 m langer Angriffsleitungen (je 5kg/s) und den Dachwerfer (bis zu 40 kg/s) ausgebracht werden. Zusätzlich wird Metallbrandpulver (Brandklasse D) in vier fahrbaren Löschern (je 50 kg) und 20 tragbaren Löschern (je 12 kg) mitgeführt. Hitzeschutzanzüge ergänzen die Ausstattung. Mit rund 11t ist der „AB-Pulver“ der zweitschwerste Abrollbehälter der Feuerwehr Hannover – erst danach folgt bezüglich des Einsatzgewichtes der Davenstedter AB-Dekon-Z (ca. 10t).
Auf der FRW4 befindet sich auch die Schaummittelreserve der Feuerwehr. Einerseits werden Pallettenbehälter mit Schaummittel und Gitterboxen mit 20-Literkanistern vorgehalten, die durch einen GW-Logistik zur Einsatzstelle gebracht werden können. Auf dem „AB-Schaum“ befinden sich zusätzlich Tankboxen und Behälter mit Kanistern in denen mehr als 5.000 Liter Schaummittel in drei verschiedenen Kategorien (1%ig, 3%ig und filmbildend). Zusätzlich sind diverse tragbare Schaum-Wasser-Werfer mit hohem Durchsatz (S8/Z8) sowie eine Schaummittelumfüllpumpe vorhanden. Der „AB-Behälter“ transportiert, wie der Name schon sagt Behälter. Die Anforderung erfolgt in der Regel, wenn Gefahrstoffe ausgelaufen sind oder aufgefangen werden durch den B-Dienst ABC. Eingesetzt werden die Auffangbehälter dann durch den ABC-Zug der FRW3. Neben großen Pallettenbehältern in Kunststoff- (6x 1.000 Liter) und Edelstahlausführung (2x 1.000 Liter) sind auch kleinere Gebinde (5 bis 60 Liter) sowie zwei Berge- /Überfässer vorhanden.
Für den Hochwasserschutz stehen u.a. der „AB-Sand“ und der „AB-Hochwasser“ auf der Wache 4 zur Verfügung. Im „AB-Sand“ ist eine große Sandsackfüllmaschine mit 4 Füllstationen eingebaut. Außerdem verfügt der Behälter über 7 Nähmaschinen zum Verschließen der Sandsäcke. Damit sollen im Einsatzfall bis zu 1.600 Säcke je Stunde gefüllt werden. Insgesamt werden 5.000 leere Sandsäcke mitgeführt. Sand und weitere Säcke müssen zusätzlich nachgeliefert werden. Auf dem AB-Hochwasserschutz sind neben einem kleinen Festkörperboot diverse Systeme zur Rückhaltung von Hochwasser oder Löschwasser verlastet. Dazu zählen Doppelkammerschläuche und Doppelkammerfolienschläuche (insgesamt ca. 400 m) genauso wie sogenannte Floodbags, die einzeln und kombiniert eingesetzt werden können. Diese Schutzsysteme ersetzen jedoch nicht die Sandsäcke sondern ergänzen sie. Wenn das Wasser höher als 30 cm aufgestaut werden können, kommt das Aquariwa System zum Einsatz, dass auf speziellen Transportgestellen ebenfalls auf der Wache 4 bzw. im Logistiklager gelagert wird. Die unterschiedlichen Hochwasserschutzsysteme werden ebenfalls anschaulich vorgeführt.
Diese Kurzbeschreibung der Stationen gibt einen kleinen Eindruck über das umfangreiche Programm das uns im Rahmen des Übungsdienstes geboten wurde. Den Abschluss bildete ein gemeinsames Gruppenfoto aller Beteiligten vor dem Wechsellader und dem Wasserfördersystem.