News Einsätze

Alarm - 17.11.2005 15.45 Uhr

Einsatz für die FF Davenstedt

Gerätehaus besetzen

Aufgrund einer der größten Evakuierungsmaßnahmen der hannoverschen Nachkriegsgeschichte, wurde die FF Davenstedt zunächst zum Gerätehaus besetzen beordert und anschließend im Evakuierungsgebiet eingesetzt.

Um 10.30 Uhr wurde bei Bauarbeiten in der Strasse "Im Wiesengrund" im Stadtteil Bothfeld eine 10 Zentner Fliegerbombe gefunden.
Da der Zünder der Bombe stark beschädigt war entschied der Kampfmittelbeseitigungsdienst, die Bombe zu sprengen. Daraufhin wurde ein Sicherheitsradius von 1000 m um den Fundort der Bombe eingerichtet, der bis zum späten Abend geräumt sein musste. Dies betraf nach Expertenschätzungen mehr als 12.000 Bürger.

Die FF Davenstedt wurde, wie sämtliche anderen Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Hannover auch, gegen 15.45 Uhr mit dem Stichwort "Einsatz - Gerätehaus besetzen" in die Wache beordert.
Um 17.45 Uhr kam per Digitale Meldeempfänger (DME) der Befehl zur Bereitstellung in der Carl-Loges-Strasse in Bothfeld, die daraufhin alarmmässig mit dem LF 10/6 (Besatzungsstärke 1/8) und dem MTW (Besatzungsstärke 1/3) angefahren wurde.
Hier hatte die Feuerwehr Hannover mithilfe der Fachguppe FüKom (Führung und Kommunikation) bereits einen Sammelplatz für Feuerwehrfahrzeuge eingerichtet.

Nach einer weiteren halben Stunde bekam die FF Davenstedt den Auftrag, sich einer Polizeieinheit anzuschließen und gemeinsam mehrere Strassen im Stadtteil Sahlkamp zu evakuieren. Dies beinhaltete allerdings nicht nur das Klingeln an den Häusern mit der Bitte an die Bewohner, ihre Häuser zügig zu verlassen, sondern auch das Organisieren von Krankentransporten und der Auskunft von Informationen an viele besorgte und teilweise verängstigte Bürger.
Aufgrund der extremen Auslastung sämtlicher eingesetzten Hilfdienste und -organisationen (Johanniter, Rotes Kreuz, Arbeiter Samariter und Medizinischer Hilfsdienst) wurden mit dem Davenstedter MTW auch Transportfahrten in die Emmich-Cambrai-Kaserne für ältere und teilweise gehbehinderte Personen durchgeführt.
Die Emmich-Cambrai-Kaserne war jedoch später am Abend mit mehr als 2.500 zu betreuenden Personen mehr als ausgelastet und so wurde in der Herrschelschule eine weitere Sammelunterkunft eingerichtet, die ebenfalls noch mehr als 600 Personen betreute und die von der FF Davenstedt daher ebenfalls angefahren wurde.
Gegen ca. 22.30 Uhr konnte die FF Davenstedt zunächst die in der Burgwedeler Strasse eingerichtete Technische Einsatzleitung anfahren, wo neben dem ELW 3 (Einsatzleitwagen) der Berufsfeuerwehr auch die Betreuungskomponente der FF Kirchrode stationiert war, die für die zahlreichen Einsatzkräfte eine warme Mahlzeit und heisse und kalte Getränke zur Vefügung stellte.
Ca. um 23.30 Uhr wurde die FF Davenstedt mit ein paar weiteren FF`s in ein Wohngebiet in Isernhagen beordert, welches ebenfalls geräumt werden musste. Mit teilweise heftigen Protesten der Anwohner, konnte auch dieser Bereich geräumt werden. Gebehinderte und ältere Personen wurden diesmal in die nahe gelegene Phillippus-Gemeinde gebracht, wo sich insgesamt noch einmal 150 Personen aufhielten.
Etwa zu diesem Zeitpunkt wurde die Fliegerbombe im "Im Wiesengrund" auf einen Spezial-LKW verladen und auf den Truppenübungsplatz nach Bothfeld gebracht, wo sie dann auch letztendlich gegen 2 Uhr morgens mit einem enormen Knall und einer für alle Einsatzkräfte spürbaren Druckwelle gesprengt wurde.
Der letzte Einsatzbefehl für die FF Davenstedt bezog sich auf die Betreuung und Unterstützung der Bewohner, die mit Sammelbussen wieder zurück in ihre Wohngebiete gebracht wurden. Es sollte sichergestellt werden, dass an den Haltestellen der Busse die Personen zügig aussteigen und der Bus somit weiterfahren kann.
Hier stellte sich schnell raus, dass die FF Davenstedt doch nicht gebraucht wurde, da an der zu betreuenden Haltestelle kaum noch Personen im Bus waren.
Auf Anordnung der Technischen Einsatzleitung vor Ort und von der Einsatzleitung "Florian Stab" (der Stab AE - Aussergewöhnliche Ereignisse hatte sich auf der Feuer- und Rettungswache 1 eingerichtet), konnte die FF Davenstedt wieder zu ihrem Standort zurückkehren und nach fast 12 Stunden ihren Einsatz beenden.
An dieser Evakuierung waren mehr als 1.100 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, Bundeswehr, DRK, JUH, MHD, ASB und Üstra mit zusammen 148 Fahrzeugen beteiligt. 181 gehbehinderte Personen mussten mit Krankenwagen in die Sammelstellen (dies sind nur die offiziellen Transporte - berücksichtigt sind keine Fahrten mit Transportfahrzeugen der Freiwilligen Feuerwehren und der Polizei) und weitere neun in Krankenhäuser gebracht werden. Das gemeinsame Bürgertelefon von Polizei und Feuerwehr war mit fast 3.000 Anrufen sehr stark frequentiert.
Zeitweise war der Notruf der Feuerwehr Hannover überlastet, so dass die Bürger per Radio aufgefordert wurden, in nicht dringenden Fällen auf andere Organisationen auszuweichen.